WasserwerkBereits im November 2011 wurde im Bauausschuss über die Wasserversorgung in Gramschatz gesprochen. Der Tiefbrunnen1 kann wegen mikrobiologischer Verunreinigungen nicht mehr ans Netz angeschlossen werden. Zudem ist die Deckschicht des Brunnens nicht ausreichend und eine ausreichende Absperrung von oben fehlt. Der Tiefbrunnen 2 musste wegen Mangan und Eisenablagerungen regeneriert werden und konnte dann wieder freigeschaltet werden. Grundsätzlich braucht jede zentrale Wasserversorgung laut Christian Dehmer vom Büro Köhl zwei Standbeine der Wassergewinnung.


In Gramschatz gibt es drei Varianten. Zum einen zwei Tiefbrunnen, oder ein Tiefbrunnen und ein Fernwasseranschluss oder eine Fernwasserversorgung die mehrere Brunnen in Betrieb hat oder besitzt. Wie Dehmer berichtet, wurde mit dem Zweckverband Mühlhäusener Gruppe Kontakt aufgenommen. Beim Anschluss entstünden hier geringe Investitionskosten, jedoch wären die laufenden Betriebskosten (3 Euro pro m³) hoch. Dies mache einen Anschluss unrentabel.
Auch ein Anschluss an den Zweckverband Fernwasser Main, der einen Abgabeschacht in Retzstadt hat, wurde von Dehmer geprüft. Hier sind die Betriebskosten gering. Da die Investitionskosten hier hoch sind, sei auch dies keine optimale Lösung, da für den Markt Rimpar unwirtschaftlich.
Dehmer schlug deshalb vor, die bestehenden Brunnen umzubauen und zu sanieren. Auch neue Brunnenstandorte sollen erkundet werden, vorzugsweise in der Nähe des Gramschatzer Waldes. Hier seien die menschlichen Eingriffe nicht so hoch, wie auf landwirtschaftlichen Flächen. Falls sich die Standorterkundung als erfolgversprechend herausstellt, werden geophysikalische Messungen durchgeführt, um den Bohrstandort besser bestimmen zu können. Mit Versuchsbohrungen mit Pumpversuchen kann dann geklärt werden, ob wirklich Wasser da ist, wie viel Wasser da ist und welche Qualität das Wasser hat. Zeigt sich der gefundene Standort als wirtschaftlich, wird eine Kostenschätzung der Maßnahme ausgearbeitet. Dehmer berichtete, dass die zuständigen Behörden bereits eingeschaltet sind. Als Vorteil von eigenen Brunnen wird die Unabhängigkeit von anderen gesehen, auf deren Preissteigerungen die Gemeinde keinen Einfluss hätte.
Bürgermeister Burkard Losert und der Gemeinderat sprachen sich die Eigenwasserversorgung aus. Diese Variante sei alles in allem nachhaltiger. Die Kosten belaufen sich nach grober Schätzung von Dehmer auf 1,8 Millionen Euro. Wie Dehmer mitteilte soll die Standortoptimierung zeitnah stattfinden, so dass die Kostenrechnung noch dieses Jahr auf den Tisch kommt. Mit der Versuchsbohrung rechnet er Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres. Bis ein neuer Brunnen geschaffen ist, wird es zwischen drei bis fünf Jahren dauern.

Bericht: Nadja Kess (Main-Post)
Foto: Blick in das Gramschatzer Wasserwerk (Dirk Wiesner)