2010_10_16_feuerwehr_62GRAMSCHATZER WALD (iko) „Ihre Feuerwehr - Zupacken statt zuschauen", so hieß das Motto der diesjährigen Feuerwehraktionswoche in Bayern. Damit Feuerwehrleute im Ernstfall zupacken, also helfen können, sind Übungen nötig. Eine große Übung mit rund 100 Feuerwehrmännern und -frauen aus sieben Feuerwehren fand im Rahmen der Feuerwehraktionswoche im Gramschatzer Wald statt. Kreisbrandinspektor Bruno Kiesel hatte die Übung ausgearbeitet und geleitet.

 

Angenommen war ein Vollbrand in der Waldarbeiter-Hütte am Fernsehturm mitten im Gramschatzer Wald. Eine Person sei vermisst. Funkenflug hätte einen Waldbrand mit mehreren Brandherden entfacht.

 

Zuerst wurden die Feuerwehren aus Gramschatz und Rimpar alarmiert. Die Gramschatzer erkundeten die Lage, aber sie haben kein wasserführendes Fahrzeug. Ihre Erstinformationen gaben sie an die eintreffende Feuerwehr aus Rimpar weiter. Die Rimparer befreiten unter schwerem Atemschutz und mit Hilfe einer Wärmebildkamera die eingeschlossene Person und löschten die Hütte mit Wasser aus dem Löschwassertank des Hilfeleistungslöschfahrzeugs.

 

Um die durch den Funkenflug entstandenen Brandherde in den Griff zu bekommen, baten die Kommandanten per Funk um weitere Hilfe. Die Leitstelle alarmierte die Feuerwehren in Erbshausen, Güntersleben, Maidbronn, Burggrumbach und Unterpleichfeld sowie die „Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung" mit dem Einsatzleitfahrzeugs des Landkreises Würzburg. Es ist in Rottendorf stationiert.

 

Die alarmierten Wehren richteten mit ihren wasserführenden Fahrzeugen einen Pendelverkehr ein. Von der Autobahnmeisterei in Erbshausen wurden 13.000 Liter Wasser geholt und zum Einsatzort gefahren. Das Wasser wurde in mobile Löschwasserbehälter entleert und mit einer Wasserstrecke zu den angenommenen Brandherden befördert. Übungszweck war also nicht vornehmlich das Löschen des Feuers. Wichtig waren vor allem die Koordinierung zwischen den Wehren, die Einrichtung eines Einbahnstraßenverkehres auf den schmalen Forstwegen und das Lotsen der Fahrzeuge durch den Wald. Ein Begegnungsverkehr wäre nicht möglich gewesen.

 

Die Großübung fand unter den Augen des Kreisbrandinspektors Kiesel, des Kreisbrandrats Heinz Geißler und mehrerer Kreisbrandmeister statt. Außerdem waren Forstdirektor Walter Graf vom Forstbetrieb Arnstein und der zuständige Revierförster Karl-Georg Schönmüller vor Ort. Mit dem gezeigten Ergebnis waren die Übungsbeobachter sehr zufrieden. Sollte es im Gramschatzer Wald wirklich einmal brennen, könnten weitere Feuerwehren aus dem Landkreis mit wasserführenden Fahrzeugen gerufen werden. Außerdem wäre der Einsatz von Landwirten mit großen Wasser- bzw. Güllefässern zu prüfen.

 

Grundsätzlich zählt der Gramschatzer Wald mit seinem zahlreichen Laubbäumen aus vornehmlich Buchen und Eichen nicht zu den waldbrandgefährdeten Gebieten. Aber aufgrund des Klimawandels könnten heiße Sommer die Waldbrandgefahr erhöhen. Dann würden sich Unachtsamkeiten mit Feuer verheerend auswirken.

„Die Großübung war sehr wichtig für uns", erklärte Forstdirektor Graf. Dass in Europa immer wieder Waldbrände in den Nachrichten sind, rechtfertige ein derartiges Übungsszenario. Im Rahmen des Katastrophenschutzes werde der Wald grundsätzlich aus der Luft überwacht. Im Ernstfall müssten die Zuständigkeiten der einzelnen Wehren und das Beschaffen von Löschwasser geklärt sein.

 

[Bildergalerie]

 

Text & Fotos: Irene Konrad

 

Vielen Dank an Irene Konrad für die Bereitstellung ihres Berichtes und Fotos!

 


Suchen